· 

Gewohnheiten ändern... Ja? Geht!

©Claudia Dorka, Stahlseil, Winde, Schiff, Detail

Eines vorweg: Gewohnheiten begleiten uns meist lange. Ob wir sie mögen oder nicht, folgendes ist allen gleich: Sie schätzen es nicht, wenn es ihnen an den Kragen gehen soll. Wer jahrelang die Zigarette als Lebensbegleiter akzeptiert oder sich angewöhnt hat, das Smartphone ständig zu checken, dessen inneres Gewohnheitstier geht sofort in den Widerstand, wenn es heißt: "Ich trenne mich von Dir!"

 

 

 

Und so kommt es häufig zur inneren Sabotage statt zur Kooperation. Wir erleben uns dann den Gewohnheiten gegenüber fast wie ausgeliefert - obwohl wir sie doch mit festem Vorsatz ablegen wollten.

 

Kurz: wir scheitern häufiger als uns und unserem inneren Belohnungssystem lieb ist. Übrig bleibt meist der "Vorsatzkater" und das Gefühl, dass alle außer mir es hinbekommen.

 

 

 

Und doch ist es möglich, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Wer Gewohnheiten ablegen möchte, braucht vor allem Folgendes:

 

1. Eine genaue Definition des eigenen Ziels, also was möchte ich wie und in welchem Zeitraum ändern.

 

Zum Beispiel ist der Plan, in wenigen Wochen zur durchtrainierten Traumfigur eines Spitzensportlers zu kommen, für uns "Normalos" nach aller Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt. Glücken kann jedoch der Vorsatz, 3 mal die Woche mindestens 15 Minuten Rad zu fahren.

 

2. Eine Taktik der kleinen Schritte.

 

Zum Beispiel e-mails nur noch dreimal zu festgelegten Zeitpunkten am Tag checken.

 

3. Einen passenden Zeitpunkt, um zu beginnen.

 

Wer z.B. weiß, dass demnächst ein großes Familienfest ansteht und Essen unbedingt dazugehört, wäre gut beraten, den Beginn der Ernährungsumstellung auf einen späteren Zeitpunkt zu legen.

 

4. Strategien im Falle von Frustration oder Enttäuschung bei der Hand zu haben.

 

Wenn z.B. trotz aller Versuche, es bleiben zu lassen, doch eine Zigarette geraucht, ein Glas Wein getrunken, ein Stück Schokolade gegessen wurde, ist es klug, sich dafür nicht zu verurteilen. Es ist ein kleiner Rückfall und kein Scheitern. Und eine gute Gelegenheit, noch einmal darüber nachzudenken, wie man der nächsten Versuchung leichter widerstehen kann und welche Belohnung es für das Gelingen des Vorsatzes gibt.

 

 

 

Je klarer man sich vorstellen kann, was die nächsten Schritte sein werden, desto leichter fällt es, sie auch zu gehen. Wer sein inneres Navigationsgerät mit sämtlichen dazugehörenden Details versorgt, kann sich im Prozess der Veränderung sicher bewegen und weiß auch, was bei Umwegen, Hindernissen, Anstiegen und vermeintlichen Sackgassen zu tun ist.

 

 

 

Für eine gute Funktionsweise unseres inneren Navis ist es entscheidend, zu wissen, warum wir etwas tun. Und auch, welche Motivation hinter dem Entschluss zur Veränderung steht. Hat es etwas mit mir und meinem Leben zu tun, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich auch beim Auftreten von Hindernissen versuchen werde, mein Ziel zu erreichen. Bevor man sich z.B. in das Abenteuer "Abnehmen" stürzt, ist es wichtig herauszufinden, wer mich schlanker haben möchte? Bin das ich oder ist das mein soziales Umfeld?

 

 

 

Die Änderung von Gewohnheiten ist bis ins hohe Alter möglich, vor allem dann, wenn es gelingt, sich mit Begeisterung, Humor und der nötigen Aufmerksamkeit auf den eigenen Weg zu machen.

 

 

© Claudia Dorka